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Johann Friedrich Walkhoff,


der Reformer des Schulwesens


von Synke Sander

 

Nach dem Buch „Geschichte der Stadt Gröbzig“ von Fritz A. Jahrmarkt und Otto Kappes,

O. Kappes: „D. Johann Friedrich Walkhoff – Pfarrer, Lehrer und Schulinspektor“

 

Johann Friedrich Walkhoff wurde am 8. Nov. 1751 in Großalsleben als Sohn des Freibauern Johann Peter Walkhoff geboren. Er hatte noch 6 weitere Geschwister. Sein Vater verstarb 43jährig und hinterließ eine Witwe mit sieben unmündigen Kindern. Die Mutter war sehr streng und legte großen Wert auf eine gute Ausbildung ihrer Kinder. Ihr Sohn Johann Friedrich besuchte ab 1763 die Domschule zu Halberstadt. Er war sehr wissbegierig und musisch hochbegabt. Mit unbändigem Fleiß arbeitete sich Walkhoff zu einem der besten Schüler der Domschule empor.

1771 wurde er in der theologischen Fakultät der Universität Halle immatrikuliert.

1773 schloss er sein Studium der Theologie ab und trat eine Hauslehrerstelle in Mecklenburg an. Allerdings fühlte er sich in der bürgerlichen Enge nicht wohl, sodass er nach zwei Jahren nach Halberstadt zurückkehrte und an der Domschule unterrichtete. 1778 wurde er in Halberstadt zum Inspektor des domkapitularischen Schullehrer – Seminars, der ersten Volksschul-
lehrerbildungsanstalt der Provinz Sachsen berufen. Er wurde schnell ein hochgeachteter Pädagoge . Walkhoff gründete in Halberstadt mehrere Schulen, u. a. eine höhere Töchterschule und eine der ersten „Berufsschulen“ in Deutschland. Durch eine Schicksalsfügung suchte er eine Änderung seines Tätigkeitsbereiches.

1785 wurde ihm die Pfarrstelle in Gröbzig angeboten, da der dortige Pfarrer verstorben war. In einem Gottesdienst wurde am 26.03.1786 der damals 34-jährige J. F. Walkhoff in sein Amt als Pfarrer der lutherischen Gemeinde und Schulinspektor in Gröbzig eingeführt. Gröbzig war zu dieser Zeit ein Landstädtchen mit ca. 1.000 Einwohnern, zumeist Bauern, Kleinhandwerker und Händler. Walkhoff nahm die Herausforderung an. Ihm lag es sehr am Herzen, die Jugend in seinem Amtsbereich im Geiste der Aufklärung zu bilden und zu erziehen. Mit den Lehrern seines Inspektionsbereichs trat er für den regelmäßigen Schulbesuch der Kinder und Jugendlichen ein (es gab noch keine Schulpflicht), für die Einführung des mehrklassigen Unterrichts sowie neuer Stundenverteilungen, die Einführung musischer Fächer, öffentlichen Prüfungen, dem richtigen Umgang mit Lob und Tadel, monatliche Bewertung der Schüler, Abschaffung der Prügelstrafe u.v.m. Er führte alle damaligen Konfessionsschulen in Gröbzig zu einer gemeinsamen, öffentlichen Bildungseinrichtung zusammen.

Vergessen wurde Walkhoff auch in Halberstadt nicht. So trug man ihm 1801 die vakante Oberpredigerstelle am Dom an. Er war nicht traurig, dass die nicht regulär abgelaufene Wahl auf einen anderen fiel und behielt seine Doppelfunktion als Pfarrer und Schulinspektor in Gröbzig bis zu seinen letzten Lebensjahren.

J. F. Walkhoff beging sein Goldenes Pfarrjubiläum im Jahre 1836. Zu diesem Anlass wurde ihm die Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät der Universität Halle verliehen. Am 25.11.1836 konnte er auf 50 Jahre Schulinspektortätigkeit in Gröbzig zurückblicken. Am 11.04.1839 endete sein Leben im hohen Alter von 88 Jahren.

Doktor Johann Friedrich Walkhoff war einer der größten und bedeutendsten Pädagogen seiner Zeit. Über lange Jahre war er der Vorsitzende des von ihm 1786 in Gröbzig gegründeten „Verein für deutsches Lehrvereinslebens“ - des ersten deutschen Lehrervereins. Sein Ziel und sein Streben waren die Vereinheitlichung des Schulwesens, ständige Fortbildungen der Pädagogen und somit eine stete Verbesserung der Schularbeit. Sein Wirken und Werk werden fortbestehen – in Gröbzig wird man seiner immer gedenken, denn das neue Schulzentrum trägt seinen Namen. Ein Name, der Verpflichtung ist. Gemeinsam mit dem Schulzentrum pflegen die Mitglieder des Heimatvereins Stadt Gröbzig e.V. das Ehrengrab des bedeutenden D. Johann Friedrich Walkhoff.