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Annäherung an das Leben Christoph Eduard Zanders

von Synke Sander

 

Wie können wir uns einem Menschen, dessen Leben einen so erstaunlichen Lauf nahm annähern? Fritz A. Jahrmarkt hat in 2 Beiträgen für das „Heimatblatt“ diesen Versuch unternommen, uns den Menschen Christoph Eduard Zander ins Gedächtnis zu rufen, der als Zeichner, Architekt, Naturforscher und Diplomat am Hof des Kaisers von Abessinien wirkte.

 

Kurzbiographie:

  • geboren am 22.10.1813 in Gröbzig, Elternhaus stand vermutl. in der Jahnstrasse

  • sein Vater war Landwirt und/oder Müller leider gibt die Forschung hierüber keine exakte Kenntnis

  • Volksschule in Gröbzig, danach gemeinsam mit Chaim Steinthal an der Franzschule Dessau

  • früh wird sein Talent zum Malen erkannt

  • ab 1834 Universität München – Studium der Malerei und Architektur (dort trifft er auf den Naturforscher Dr. Schimper)

  • auch in den 1830-ern Militärzeit in Bayern

  • 1836 Weggang aus München in Richtung Russland (hier widersprechen sich die Quellen: Heimatblatt Nr. 2: direkter Aufbruch nach Abessinien/Heimatblatt Nr. 8: 10 Jahre in Dessau, um Geld für die Reise zu verdienen, durch vorzeitige Erbschaftsauszahlung Reise mgl./gem. WIKIPEDIA kann es so wie in letzter Schilderung gewesen sein)

  • 1847 Aufbruch nach Abessinien (Reise war aufgrund der Dauer und klimat. u. hyg. Bedingungen sehr mühsam)

  • 1848 erste gemeinsame Forschungsreise mit Dr. Schimper in Abessinien

  • Anstellung beim Dejazmach Wube Hayle Mariam von Digray u. Simen als Ausbilder der Armee und Befehlshaber der Artillerie in der Schlacht von Däräsge 1855 (Sieger war Kasa)

  • Zander tritt in den Dienst Kasa´s, des späteren Kaisers Theodor II.

  • Zander übernimmt den Befehl über die Halbinsel Gorgora am Tanasee

  • Theodor II. ernennt ihn zum Dejazmach

  • zusammen mit Dr. Schimper baute er die Marienkirche in Däräsge, in der Kaiser Theodor II gekrönt wurde

  • er heiratet 2 x äthiopische Frauen, aus diesen Beziehungen gehen folgende Kinder hervor: Katharina (gem. anderen Quellen Katherine), Maria Sophia und Kassa

  • Zusammen mit anderen Europäern erlebt er hautnah die Schlacht von Magdala (13.04.1868), in der ein Expeditionkorps Englands unter Robert Napier versucht, Kolonialansprüche zu verfechten. Kaiser Theodor II nimmt sich im Zuge dieser, für ihn nicht zu gewinnenden Schlacht, mit einigen engen Getreuen das Leben.

  • Zander und Dr. Schimper beschließen, in Abessinien zu verbleiben

  • Christoph Eduard Zander verstirbt am 25.09.1868 in Moncullo bei Massaua

 

Was bleibt?

 

Über viele Jahre hat man nichts über Christoph Eduard Zander in Gröbzig gehört, der dennoch tiefe Spuren hinterlassen hat. Seine Spuren sind seine Bilder aus Abessinien, die noch heute vom Leben und der Schönheit der abgebildeten Menschen und von der Schönheit der Natur, die er auf seinen Reisen durch das abessinische Hochland so akribisch dargestellt hat, erzählen.

Sicher hat ihn ein tolerantes, auf gegenseitigen Respekt beruhendes Wesen ausgezeichnet – eine Eigenschaft, die er sicher in seinen Jugendjahren durch die prägende Wirkung des Lebens in Gröbzig gewonnen hat.

 

Wussten Sie das?

 

Christoph Eduard Zander ist der Ururgroßvater von Sir Peter Ustinov. Seine Tochter Katherine heiratete Moritz Hall und hatte die Tochter Magdalena. Diese heiratete 1889 Plato von Ustinov, einen russisch stämmigen Adligen. Ihr Sohn Jona Klop von Ustinov war der Vater von Sir Peter Ustinov, der vielen von uns als wunderbarer Schauspieler und hervorragender Autor bekannt ist.

 

Werke von Christoph Eduard Zander

 

  • 1859 Forschungsbericht zur Landwirtschaft in Abessinien

  • diverse Zeichnungen und Skizzen

  • Tagebücher

 

Was ist ein Dejazmach?

 

Diese Frage werden sich sicher viele unserer Leser stellen. Ein Dejazmach ist aus der amharischen Sprache in Äthiopien und bezeichnet den ältesten militärischen Ehrentitel am Hof des Kaisers von Äthiopien. Übersetzt heißt er: „Befehlshaber der Truppen an der Tür des kaiserlichen Zeltes“ und resultiert noch aus der Zeit, als die Kaiser von Äthiopien noch keine feste Residenz hatten. Heute würden wir dazu vielleicht Staatsminister sagen.

 

Quellennachweis:

    • Heimatblatt Nr. 2 Artikel Fritz A. Jahrmarkt

    • Heimatblatt Nr. 8 Artikel Fritz A. Jahrmarkt

    • www.wikipedia.de

 
 

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