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Friedrich Eilfeld,

der Erfinder der Metallspinndüse

von Otto Kappes

Die Geschichte und damit die Entwicklung der Chemiefasern ist untrennbar mit der Metallspinndüse verbunden. Unscheinbar, meist nicht direkt sichtbar ist die Spinndüse mit ihren feinsten Bohrungen das entscheidende fadenbildende Element im Spinnprozess, sowohl bei den klassischen Regeneratfasern als auch bei den modernsten Synthesefasern. Sie bildet die Voraussetzung für die jährliche Produktion von vielen Millionen Tonnen Kunstfasern. Unser Leben wäre ohne Chemiefaser nicht vorstellbar. Doch gilt in jedem Fall: Ohne Spinndüse keine Chemiefaser.

Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert begann der „Siegeslauf“ der Viskose-Kunstseide. 1906 produzierten in der Welt 22 Kunstseidefabriken. Anfänglich wurden die für den Spinnprozess entscheidenden Spinndüsen aus Glas verwendet, mit allen Nachteilen dieses spröden und empfindlichen Werkstoffs. Im Jahre 1908 gelang es dem Gröbziger Friedrich Eilfeld, Spinndüsen aus Metall zu fertigen. Er fand die „Bohr“- Methode, die Werkzeuge und Bohrtechniken, suchte und fand Metalle bzw. Legierungen mit optimalen Verarbeitungs- und Einsatzeigenschaften. Die Metallspinndüse für vielfältige Anwendungen in der Chemiefaserindustrie war geboren (im Jahre 1908).


Kurzbiografie Christian Friedrich Eilfeld

  • Geb. am 22. April 1868, Schulbesuch in Gröbzig, danach Uhrmacherlehre in Köthen,

  • Wanderjahre mit Stationen in Plauen, Berlin und Wien,

  • ab 1888 Militärzeit,

  • 1892 Erhalt der Gewerbegenehmigung für die Ausübung des Uhrmacherhandwerks,

  • 1892 Eröffnung einer Uhrmacherwerkstatt in Gröbzig, Verkauf und Reparatur von Uhren und mechanischen Geräten (Nähmaschinen, Phonografen, Fahrräder u. a.), bereits intensive Beschäftigung mit mechanischen Experimenten verschiedenster Art, es entstand die Idee der Herstellung von Kleinstbohrungen auf der Basis der Materialverdrängung,

  • 1892 Heirat mit Mathilde Hentschel aus Plauen, aus der Ehe erwuchsen drei Kinder, Mathilde, Paula und Fritz, 1927 zweite Heirat mit Charlotte Cramer, verw. Newy aus Halberstadt,

  • 1908 Übersiedlung nach Plauen im Vogtland, Leitung einer Filiale des Uhrmachergeschäftes seines Schwagers,

  • 1908 Auftrag des Kunstseidefabrikanten Wilhelm Reents an F. Eilfeld zur Entwicklung und Fertigung einer Metallspinndüse, nach intensiven Forschungen folgte die Fertigung der ersten Metallspinndüse der Welt noch im gleichen Jahr,

  • 1909 Patent auf eine „Düse zur Herstellung künstlicher Seidenfäden…“,

  • 1910 Rückkehr in die Heimatstadt Gröbzig, Fertigung von Metallspinndüsen für die Kunstseidenindustrie im Geschäftsgebäude in der Holzhausenstraße mit 27 Mitarbeitern,

  • mehrfache Erweiterung der Spinndüsenfertigung, Schaffung von entsprechenden Produktionsgebäuden, Erhöhung der Mitarbeiterzahl auf 170,

  • Lieferung von Metallspinndüsen, anfangs nur in Länder Europas, später in viele Länder der Welt,

  • 17. Juni 1942 Tod Friedrich Eilfelds, die Leitung der Firma erfolgte in den Kriegsjahren bereits durch seinen Sohn Fritz.


Nach Friedrich Eilfeld:

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Gröbziger Betrieb enteignet und verstaatlicht. Ab 1945 entwickelte sich in der DDR durch die Einführung maschineller Fertigungsprozesse ein moderner Musterbetrieb mit hohem Innovationsgrad.

Nach der politischen Wende wurde der Betrieb reprivatisiert, mehrfach kam es zum Eigentümerwechsel. Die Firma wurde mit einer Produktionstechnik von internationalem Stand ausgerüstet.

Noch heute werden am Traditionsstandort Gröbzig Spinndüsen für viele Länder der Welt produziert.

Die gesamte Geschichte zur Entwicklung und Bedeutung der Metallspinndüse ist im Spinndüsenmuseum Gröbzig, Breitscheidstr. 15, 06388 Gröbzig zu erleben.

Tel.: +49 (0) 34976 22210

Fax.: +49 (0) 34976 26067

Internet: www.spinnduesenmuseum.de

(Internetseite in Vorbereitung)

 
 

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